Äthiopien
Unsere derzeit 15 Programme in Äthiopien sind in den Regionen Oromio und Amhara situiert und werden von einer erfahrenen regionalen Koordinatorin von Addis Abeba aus betreut. Die Partner sind neben Finanzpartnern vorwiegend kleinere NGO’s mit eigenen Frauen- und Familienförderungsprogrammen. Das Swisshand Programm bietet eine willkommene Ergänzung dazu. Gesetzliche Einschränkungen betreffend Kreditverleihe können mit Kooperativen umgangen werden. Durch das Programm von Swisshand werden die Bedürftigen zu Unternehmer*innen ausgebildet und erhalten Trainings, um die Existenz ihrer Familien zu sichern.
Landwirtschaft ist dabei die Haupterwerbsquelle der Familien.
Die topgraphische Lage Äthiopiens bietet die Möglichkeit, verschiedene natürliche Pflanzenarten sowie verschiedene Kulturpflanzen anzubauen. Dabei ermöglicht insbesondere der Kaffeeanbau die grössten Chancen für die Unabhängigkeit der Familien. Die tropische Landwechselwirtschaft mit Hirse, Maniok, Jams, Süßkartoffeln und Hülsenfrüchten wird in diesen Regionen überwiegend für die Subsistenzwirtschaft angebaut.
Durch die verbreitete Armut und das hohe Bevölkerungswachstum werden immer mehr Flächen für Ackerbau, Weidewirtschaft und industrielle Landwirtschaft genutzt. Dadurch gehen wertvolle Erwerbsmöglichkeiten für die Familien verloren.
Es mag auf der Karte erscheinen, dass einige unserer Programmregionen geographisch nahe zusammenliegen. Die Distanzen sind jedoch erheblich und die Strassen in der Regenzeit nahezu unpassierbar. Um die erzeugten Waren zum nächsten Marktplatz zu bringen, werden stundenlange Märsche in Kauf genommen. Die naturräumlichen Gegebenheiten der Regionen Oromio und Amhara, das besondere Klima, die langanhaltende Dürre und extreme Niederschlagsereignisse, führen zum Verlust wichtiger Anbauflächen.
In den Familien sind viele Männer nach einem Militäreinsatz arbeitsunfähig oder arbeitslos geblieben. Daher sind die Frauen oft auf sich allein gestellt.
In Äthiopen beenden nur etwa 53% (2013) der Kinder die Grundschule. Vielfach müssen sie somit bereits in jungen Jahren zur Existenzsicherung der Familien beitragen. Durch die Trainings von Swisshand können die Kinder weiterhin die Schule besuchen und die Eltern, insbesondere die Frauen, werden zu selbstständigen Unternehmer*innen ausgebildet.
Ein Swisshand-Programm in der Slumregion der Hauptstadt Addis Abeba ist als Pilotversuch geplant. Von den 4.4 Mio. Einwohnern leben viele noch unter sehr schlechten Bedingungen. Durch die erwirtschafteten Gelder mit Hilfe von Swisshand und Kooperativen vor Ort, sollen die Menschen die Chance auf ein besseres und unabhängiges Leben erhalten.
Die Bevölkerung Äthiopiens mit 110 Mio. Einwohnern ist zu zwei Dritteln christlich-orthodox geprägt. Die meisten der entlegenen Dörfer sind christlich / muslimisch gemischt und setzen sich aus Bewohnern verschiedenster Ethnien zusammen. Diese verschiedenen Ethnien führten in der Vergangenheit zu Unruhen im gesamten Land. Die politischen Entwicklungen geben Hoffnung für eine friedlichere und positive Zukunft und eröffnen Chancen auf ein besseres Leben für die Menschen in Äthiopien.
Film “Auf eigenen Füssen stehen”
Filmemacher Gebhard Plangger zeigt in ausdrucksstarken Bildern aus Äthiopien, wie mittellose Frauen den Impuls von Swisshand aufnehmen. Sie überwinden ihre Ohnmacht und entwickeln sich zu Kleinstunternehmerinnen.