Beispiele von Kreditnehmerinnen in Uganda
“Gemeinsam sind Frauen stark”
“Gemeinsam bringen wir viel mehr zustande”, dies haben sich die Frauen eines kleinen Dorfes gesagt. Zehn Frauen unter der Führung von Betty Kibode schlossen sich zu einer Kooperative zusammen, um Ananas, Orangen, Mangos und Passionsfrüchte zu Saft zu verarbeiten.
Den Geschäftsplan hatten sie gemeinsam erarbeitet. Jede der Frauen beantragte einen Kredit von 75 US-Dollar, insgesamt 750 Dollar. Damit kauften sie Behälter für die gerüsteten Früchte, eine Saftzentrifuge und Geräte zur Versiegelung von Plastiktüten.
Jede der zehn Frauen bringt regelmässig ein bestimmtes Quantum von Früchten und hilft bei der Verarbeitung zu Saft mit. Dieser wird anschliessend in Plastikbeutel abgefüllt. Die Vermarktung organisieren die Frauen auch selber – mit grossem Erfolg. Sie verkaufen den Saft an Läden und Schulen der Umgebung.
Alle zehn Frauen konnten ihr Darlehen fristgerecht zurückzahlen. Mit dem Gewinn und einem zweiten Darlehen bauten sie die Geschäftstätigkeit aus. Sie kauften weiteres Verpackungsmaterial, Etiketten und eine neue Maschine zur Versiegelung der Plastikbeutel.
Das Beispiel zeigt, wie Frauen ihre Geschäftsaktivitäten intelligent zusammenlegen und diversifizieren. Gemeinsame Arbeit zahlt sich aus und sichert besser gegen saisonale Schwankungen ab. Kooperative Modelle ebenso wie Diversifizierung entsprechen den Grundprinzipien der Swisshand-Förderung.
“Mein Traum war, als Kleidernäherin genug Geld verdienen”
Maria Kolonga ist Witwe mit fünf Kindern. Nach dem Tod ihres Mannes geriet sie in eine prekäre finanzielle Situation. Die elementarsten Bedürfnisse der Familie konnte sie nicht mehr decken und wusste weder aus noch ein. Bis sie vom Dorfvorsteher vom Mikrokredit-Programm hörte und die Programm-Koordinatorin aufsuchte. Das war der Wendepunkt in ihrem Leben
Als erfahrene Kleidernäherin träumte sie schon lange von einem eigenen kleinen Geschäft. Die Koordinatorin merkte bald, dass dies ein praktikables Geschäftsmodell war: Eine potenzielle Kundschaft für Kinderkleider war da, und Maria Kolonga erwies sich als initiativ und zupackend. Zusammen erstellten sie einen einfachen Geschäftsplan, worauf Maria einen Kredit von 120 US-Dollar für die Dauer von sechs Monaten erhielt.
Nachdem sie in einem Ausbildungskurs die elementaren Kenntnisse der Geschäftsführung erlernt hatte, kaufte sie mit dem Darlehen eine Nähmaschine sowie verschieden farbige Stoffe. Mit grosser Freude begann sie, einfache Kinderkleider zu nähen. Von Anfang an konnte sie die Kleider gut verkaufen. Das Geschäft entwickelte sich wunschgemäss. Monat für Monat zahlte sie die Rate pünktlich zurück, bis das ganze Darlehen amortisiert war.
So entwickelte sich Maria Kolonga in kurzer Zeit von einer unterstützungsbedürftigen Witwe zu einer angesehenen Geschäftsfrau. Ihr Selbstwertgefühl stieg. Sie ist ein anderer Mensch geworden.
Vier Frauen, die in Fischerdörfern am Viktoriasee wohnen, haben ein interessantes Geschäftsmodell entwickelt: eine Prozesskette mit getrockneten Silberfischen. Alle vier Frauen sind unabhängige Unternehmerinnen; sie arbeiten aber wie in einer Kooperative eng zusammen. Mit ihren Darlehen — alle vier erhielten je 100 US-Dollar – mieteten sie in der Nähe des Seeufers einen gemeinsamen Lagerschuppen. Nun ist dieser der Dreh- und Angelpunkt ihres Geschäfts.
Jede der vier Frauen arbeitet mit vier Fischern zusammen, die miteinander ein Fischerboot betreiben, sowie mit zwei Frauen, die die gefangenen Fische trocknen, sortieren und in Sisalsäcke abpacken.
Die vier Unternehmerinnen organisieren auch den Verkauf sowie den Transport zu Kunden und Händlern gemeinsam. Dadurch bleibt die ganze Prozesskette “fischen-verarbeiten-verkaufen“ in ihrer Hand. Dank der kooperativen Arbeitsweise sind sie in der Lage, ihr Produkt jederzeit zu liefern, und erzielen dadurch einen besseren Preis. Das finanzielle Polster hilft ihnen, in der Regenzeit, wenn die Trocknung der Fische am Seeufer nicht möglich ist, besser über die Runden zu kommen.
Saisonale Schwankungen gleichen die vier Frauen auch aus, indem sie Früchte und Gemüse anbauen. Eine von ihnen hat kürzlich zudem angefangen, Tilapia und Nilbarsche zu kaufen, zu räuchern und zu verkaufen.
“Heute bin ich eine tüchtige Gewerbefrau”
Nuulu Mulondo wohnt im Osten Ugandas. Im Dorf Busandha (Bezirk Kamuli) in einem Gewerbezentrum hat sie ein kleines Business. Nuulu ist verheiratet und Mutter von zwölf Kindern. Ihr Mann ist Boda-boda-Fahrer, so nennt man in Ostafrika das Motorradtaxi. Das Einkommen, das der Vater damit erzielt, reicht jedoch nicht für die Familie aus.
Nuulu Mulondo ist Swisshand herzlich dankbar. Sie durfte an einem Programm teilnehmen, das sie zur Mikro-Unternehmerin machte. Dafür wurde sie geschult. Sie lernte, wie man ein Geschäft aufbaut und führt und dass es dafür nicht nur Startkapital braucht, sondern auch Kreditrückzahlungen und weiterführende Investitionen. Zudem lernte sie, dass es ohne diszipliniertes Haushalten nicht funktioniert.
Unter Anleitung entwickelte sie einen Business-Plan. Die Idee dazu hatte sie schon lange: Angesichts der Arbeit ihres Mannes als Taxifahrer, aber auch der zahlreichen Motorräder und Autos, die ständig durchs Dorf fahren, fiel ihr auf, dass die nächste Tankstelle viel zu weit weg liegt. Mit dem Kredit von Swisshand in Höhe von 300 000 Uganda-Shilling (knapp 90 Franken) baute sie eine Benzin-Verkaufsstelle auf – keine moderne mit Zapfsäulen wie wir sie kennen. Nuulu leert das Benzin ganz einfach aus Plastikkanistern in die Tanks der Kunden. Das Geschäft läuft ausgezeichnet.